Europäische Stiftung für Schlaganfallforschung
Der Schlaganfall ist die häufigste vaskuläre Erkrankung nach den Herzerkrankungen, schätzungsweise 5,7 Millionen Menschen jährlich weltweit werden durch einen Schlaganfall getötet. Die Prävalenz von Schlaganfällen in Europa wurde auf 9,6 Millionen geschätzt. Darüber hinaus ist der Schlaganfall ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit und zählt zu den führenden Ursachen von Immobilität und langfristigen Behinderungen in den Industrieländern. Management von Patienten mit akutem Schlaganfall und die Vorbeugung von zerebrovaskulären Erkrankungen sind eine anspruchsvolle Aufgabe für die interdisziplinäre klinische und Grundlagen-Forschung. Zahlreiche Anstrengungen sind im letzten Jahrzehnt unternommen worden, um ein professionelles Management in der Notfallrettung und Intensivmedizin sowie insbesondere den Aufbau spezieller Schlaganfallversorgungszentren und Spezialstationen (Stroke Unit) zu ermöglichen: eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, womit man die Anzeichen und Symptome des akuten Schlaganfalls in Zeitungen, Fernsehen und in den neuen Medien den Menschen nahe bringen kann, hat unter dem Slogan „Time is brain – Zeit ist Hirn“ Früchte getragen. Durch diese Inititativen und eine verbesserte Prävention von Schlaganfallereignissen ist es gelungen, in Europa die Sterblichkeit seit den 1990er Jahren um 50% zu reduzieren – insbesondere nach Initialzeichen eines Schlaganfalls, den sogenannten transitorischen ischämischen Attacken (TIA), konnte auch eine signifikante Reduktion der Schlaganfälle durch eine konsequente medizinische Behandlung und Vorsorge erreicht werden. Noch immer aber leiden viele Patienten unter fortdauernder Einschränkung der Lebensweise oder gar Pflegebedürftigkeit nach einem größeren Schlaganfall.
Spannende neue Wege wurden kontinuierlich auf den großen Schlaganfallkonferenzen und in wichtigen Publikationen der Fachjournale über neue Forschungsergebnisse berichtet, die Chancen auch für diese Patientengruppe im Sinne einer besseren oder vollständigen Wiederherstellung der Gesundheit durch Eingriffe in die komplexen Heilungs- und Re-organisationsprozesse des Gehirns eröffnen. Diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über Mechanismen, die aktiv schon während der frühen Rehabilitation unterstützt werden können, gelten nicht nur für Patienten mit senso-motorischen Ausfallserscheinungen sondern auch für solche mit komplexeren kognitiven Defiziten – etwa Sprech- oder Sprachproblemen. Darüber hinaus kann das Risiko von Demenz nach Schlaganfällen verringert werden.